Mehr als heiße Luft

Der neue Luko – ein wahrer Riese

Mit den Krackbetrieben verfügt das Westwerk von INEOS in Köln über das Herzstück für die Produktion von Topprodukten in den Folgeanlagen. Doch diese HighTech-Betriebe haben nun auch optisch Konkurrenz bekommen: Der neue Abdampfkondensator für den Kracker 4 ist ein wahrer Riese, der durch seine Größe und besondere Lage ins Auge fällt. Er ersetzt den bisherigen Abdampfkondensator, der im Rahmen des zurückliegenden Stillstands demontiert wurde.

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70 Meter lang, 35 Meter breit und 28 Meter hoch – allein diese Dimensionen sind beeindruckend. Zehn Meter geht der Pfahlbau in die Erde. Nicht zu vergessen die rund zweimal 240 Meter langen Rohrleitungen mit einem Durchmesser von jeweils 2,40 Metern und einem Gesamtgewicht von etwa 420 Tonnen. „Da hat man schon Respekt“, blickt Michael Mollek anerkennend nach oben. Er kennt das Bauwerk sehr genau: Als Projektleiter war er mitverantwortlich für den Bau dieses Wahrzeichens, liebevoll „Luko“ genannt. Luko ist die Abkürzung für „Luftkondensator“, da hier gegen Luft kondensiert wird.

Selbst die Errichtung war ein Spektakel, vor allem die Anlieferung der Rohrleitungsabschnitte mit bis zu 40 Metern Länge. Zudem hievten zwei Großkräne die Rohrleitungsabschnitte in einem Stück auf die Stahlunterkonstruktion. Apropos Stahl: Über 700 Tonnen davon wurden verbaut. Hinzu kommen noch die Rohrleitungen sowie insgesamt 96 Wärmetauscherbündel: ein wahres Mammutbauwerk. Warum dieser Aufwand? Mollek erklärt: „Der bisherige Luko wurde mit Wasser berieselt, was über Jahrzehnte zu Korrosion führte und hohen Wasserverbrauch zur Folge hatte. Dies sollte in Zukunft vermieden werden. Um die benötigte Leistung zu erreichen, war eine größere Wärmeaustauschfläche nötig“ erklärt er. Ein neuer Standort musste her. An der Ecke Straße 12/Straße 630 wurde man nach intensiven Boden- untersuchungen fündig und startete mit der Errichtung. Diese konnte vor dem eigentlichen Revisionsstillstand von Kracker 4 fast vollständig abgeschlossen werden. Im Stillstand selbst stand dann die Demontage des bisherigen und die Einbindung des neuen Lukos an. „Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe innerhalb sehr kurzer Zeit, die wir aber gut bewältigt haben“, so Mollek. Der neue Luko verfügt über eine Kondensationsleistung von 94 Megawatt. Zudem ist eine Wasserberieselung nicht notwendig, somit können pro Jahr 154.000 Tonnen Wasser eingespart werden – ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung.